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Bücher aus dem Feuer: Zuerst hat man Bücher verbrannt, dann Menschen

13. 05. 2024

Mit „Bücher aus dem Feuer“ erinnert die Rolandstadt Perleberg seit vielen Jahren an die Bücherverbrennung am 10. Mai 1933. An diesem Tag vor 91 Jahren begannen die Nazis die Kampagne „Wider den undeutschen Geist“. Tausende Bücher von jüdischen, aber auch anderer politisch unliebsamer Schriftsteller wurden öffentlich verbrannt und verboten.

 

Einer dieser Schriftsteller war Kurt Tucholsky. Auszüge aus seinen Veröffentlichungen wurden am 8. Mai in der Stadtbibliothek BONA symbolisch aus dem Feuer geholt.

 

Cornelia Nickel, stellvertretende Vorsitzende des Bürgervereins Perleberg und Bibliotheksleiterin Susann Fritz hatten mit Schülern des Gottfried-Arnold-Gymnasiums und Jürgen Schmidt diesen Abend vorbereitet. Sie erarbeiteten ein neues Konzept und das kommt bei den zahlreichen Besuchern am Mittwochabend in der Stadtbibliothek BONA an. 

 

Bürgermeister Axel Schmidt bedankt sich bei der Begrüßung bei den Organisatoren und den Ausführenden des Abends. „Konzepte sollte man ab und an entstauben“, sagt er. „Gedenken heißt nicht, jedes Jahr das Gleiche zu machen. Mit der Anpassung wollen wir mehr Perleberger dazu bringen, sich dieses Themas anzunehmen.“

 

Dann wendet sich Axel Schmidt dem Thema der Bücherverbrennung zu: „Dieses Ereignis sollte nicht vergessen werden, deshalb wollen wir daran erinnern.“ Er begrüßt es, dass sich mit den Gymnasiasten junge Leute mit dem Thema auseinandersetzen. „Sie machen Geschichte erlebbar.“ 

 

Der Bürgermeister begründet mit einem Satz, warum diese Gräueltat der Bücherverbrennung nicht vergessen werden darf, als er sagte: „Zuerst hat man Bücher verbrannt, dann Menschen.“

 

Liane Kollex, Schülerin des Gottfried-Arnold-Gymnasiums, stellt zu Beginn des literarischen Teils des Abends den Schriftsteller Kurt Tucholsky vor, „den besten Satiriker den Deutschland je hervorgebracht hat“. Jürgen Schmidt ergänzt und verrät Tucholskys zahlreiche Pseudonyme, unter denen er geschrieben hat. Und schließlich stellt er fest: „Die Nazis haben ihn zwar verbrannt, aber er lebt weiter.“ 

 

Jürgen Schmidt beweist mit seinen Lesungen aus „Göbbels“, „Hitler und Goethe“, „Wir brauchen mehr Fotografen“ und „Deutsche Spießigkeiten“, dass Kurt Tucholsky eine „ganz genaue Beobachtungsgabe hatte“.

 

Die beiden Schülerinnen Hanna Schulz und Kim Zoll schaffen mit ihren Texten, die nach dem Besuch des Konzentrationslagers Auschwitz im vergangenen Herbst entstanden sind, eine Verbindung zwischen der NS-Zeit und der Gegenwart. Sie wissen eins: Das, was Kurt Tucholsky erlebt und beschrieben hat, was in den zwölf Jahren des Nationalsozialismus folgte, wollen sie nicht mehr erleben.

 

Musikalisch umrahmt wurden die einzelnen Beiträge vom Gymnasiasten Maxim Thide am Klavier.

 

Bild zur Meldung: Foto: Rolandstadt Perleberg | Jürgen Schmidt liest Kurt Tucholsky bei "Bücher aus dem Feuer".

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